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Meine „Wunsch“ Schule – wie können neue Medien den Schulalltag verändern

von 26. März 2009 1 Kommentar

Die zukünftige Wissensgesellschaft stützt sich auf zwei Grundlagen, auf das Wissen einerseits und auf die WissensarbeiterInnen andererseits. Wenn wir heute von digitaler Medienkompetenz sprechen, lernen die Kinder die Medien vor der Schule noch in spielerischer Form kennen. Erst wenn sie in die Schule kommen, gibt es Fächer, die ihnen beibringen wollen, wie sie diese Medien anwenden. Unser Hauptfokus bei Technologievermittlung sollte nicht bei der Technologie selbst liegen, sondern in dem spielerischen Einsatz von neuen Medien.

Vernetzung, Partizipation und Interaktion sind die Grundprinzipien der heutigen Zeit. Wenn die neuen Technologien eingesetzt werden, führt dies zu einer Vernetzung über die Schulgrenzen hinweg. Die neuen digitalen Medien basieren auf Dialog, es wird nicht mehr in eine Richtung kommuniziert, sondern zunehmend bidirektional und immer mehr auch multidirektional. Die Plattformen werden interaktiv und erwarten von den LeserInnen, ZuhörerInnen und BesucherInnen Interaktion in Punkto Feedback, Verbesserungsvorschläge, Anregungen, Kritik usw.

Durch Partizipation aller Beteiligten entsteht ein ganz individuelles Ergebnis pro Unterricht / Klasse / Schule. Jedes einzelne Projekt entsteht in Zusammenarbeit mehrerer Personen, die Mitglieder eines Teams gestalten den Prozess der Lösungsfindung gemeinsam und kreieren das Endergebnis in Zusammenarbeit.

Für den Unterricht bedeutet das, dass Lernen in flexiblen Gruppen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die ständig vernetzte Generation ist gewohnt Abläufe schnell zu verändern , anzupassen und zu variieren, und das wird auch vom Unterricht erwartet. Es wird zunehmend notwendig sein, auf die Aktualität der Inhalte zu achten. Veraltete Wissensstrukturen und -inhalte werden diese Generation, die „Wissen“ ständig online austauscht, nicht begeistern.

Sie wollen in immer kleineren Abständen immer kleiner werdende Informationen konsumieren (micro snacking). Dieser Umstand führt dazu, dass Frontalvorträge nicht mehr als zeitgemäß empfunden werden und dies führt zu einer Verweigerung des Mitlernens.

Neue Methoden für neue Medien

A. Grundsätze der neuen WissensarbeiterInnen:

  • Was sagen die anderen, was wird in der Welt zu diesem Thema „gerade“ gesagt?
  • Was kann ich dazu beitragen?
  • Was können wir gemeinsam erarbeiten?

B. Grundlegende Eigenschaften, die die LehrerInnen und SchülerInnen in Zukunft benötigen:

  • Kollaboration
  • Vernetzung
  • Partizipation
  • Interaktion
  • Lernen in flexiblen Gruppen

C. Prozess für den Schulalltag:

  1. Neugierde wecken und Entdecken (passiv konsumieren)
  2. Medienkompetenz erlangen (aktiv lernen)
  3. Medienkompetenz einsetzen (produzieren)

Diese Methodik will nicht den EDV- oder den Informatik-Unterricht ersetzen, sondern, durch diese Methodik soll der Stellenwert und die Einsatzmöglichkeit der neuen Medien in allen Fächern gesteigert und gefestigt werden.

D. Vorschläge für die Umsetzung in einer Pilotschule:

  1. Auswahl der Fächer im ersten Jahr, in denen neue Medien verstärkt zum Einsatz kommen.
  2. Einschulung der LehrerInnen durch bestehende und weitere Schulungsmaßnahmen, hierbei gelten die gleichen Grundsätze wie oben auch für die Einschulung von LehrerInnen (Siehe Punkt B).
  3. Festlegung der Rolle der LehrerInnen in der Wissensweitergabe und in dem gemeinsamen Lernen der neuen Medien, es geht nicht darum, dass die LehrerInnen alles wissen und können, sondern darum, dass sie dem gemeinsamen Lernen Raum geben und den Prozess des Lernens begleiten.
  4. Pro Fach/Klasse/Semester wird entschieden, welche von den neuen Medien in Form eines Projektes im Unterricht zum Einsatz kommen.

E. Möglichkeiten für den Einsatz von neuen Medien im Unterricht

Es sind sehr vielfältige Möglichkeiten für den Einsatz von neuen Medien im Unterricht denkbar. Im Folgenden werden Beispiele genannt, deren Implementierung im Schullalltag ohne großen Aufwand durchführbar ist.

  • Onlinesuchmaschinen im Unterricht einsetzen
  • Wikipedia Artikel recherchieren und einen neuen Artikel schreiben
  • Ein Projekttagebuch in Form eines Blogs führen
  • Ein Projektwiki für ein Schulübergreifendes Projekt einsetzen
  • Möglichkeiten zur Onlinekollaboration mit anderen Schulen suchen & finden, im Bereich Geographie, Naturwissenschaften, Biologie u.a.
  • Podcasts im Sprachunterricht einsetzen, und einen eigenen Podcast entwerfen & produzieren (insbesondere für Fremdsprachen)
  • Digital story telling: Geschichten mit online Medien erzählen
  • Geodaten & Georeferenzierung im Unterricht einsetzen insbesondere für Geschichte & Geografie
  • Online-Stammbaum Programme für das Erlernen von Ahnen und Vorfahren der eigenen Geschichte
  • Trendforschung mit Social media

F. Projekterfolge messen und dokumentieren, um als Beispiel für weitere Schulen zu dienen

  • Der Einsatz von neuen Medien wird dokumentiert.
  • Der Lernerfolg durch den Einsatz von neuen Medien wird gemessen.
  • Anhand des gemessenen Erfolges werden Vorschläge für den allgemeinen Schulunterricht erarbeitet.

Weiterführende Links:
Pupils to study Twitter and blogs in primary schools shake-up, guardian.co.uk
2020 Visions, Wim Veen’s projection
Homo Zappiens, Growing up in a digital age, Wim Veen
Innovative Teachers Forum
12 Thesen zum Einsatz von Computerspielen im Unterricht

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