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Wenn Maenner ueber Frauenkarrieren reden

von 1. Mai 2008 Kein Kommentar

Warum ist die Frauenquote unter den Führungskräften in Österreich rückläufig? Das war eine der zentralen Fragen bei dem gestrigen Women Talk Business, die aber leider nicht beantwortet wurde.

Vor Jahren hat Renée Schroeder bei Business Woman gesagt, „entweder soll frau gleich während des Studiums Kinder bekommen oder gar nicht, weil alles andere hemmt die Karriere“. Gestern bei Women Talk Business waren Top-Manager der österreichischen Medien zu Gast und haben über Frauenkarrieren gesprochen, was sehr nett war aber nichts Neues brachte.

Die Männer machen sich bequem und Frauen steigen aus, um unwiderruflich zum Job zurückzukehren. Wenn sie dann zurückkehren, entweder in Jobs, die sie so nicht machen wollen oder zu Bedingungen, die sie nicht akzeptieren wollen. Warum muss die Business Welt so funktionieren? Es geht nur entweder oder! Entweder bin ich bereit keine Kinder zu haben und 18 Stunden am Tag – das über 10 Jahre – zu arbeiten, oder Kinder zu haben und diese nur im Schlaf zu erleben. Die Wirtschaft hat diese Regeln und als Topmanagerin kann man nur so bestehen. Alles oder nichts!?

Also wenn Sie als Frau aus dem Berufsleben aussteigen und es Ihnen dann erstmals bewußt wird, dass es neben dem Beruf auch ein Leben gibt und Sie dieses Leben mehr genießen als Ihr Berufsleben, dann wissen Sie nicht, wie Sie diesem Berufleben unter diesen Umständen zurückkehren können. Sie probieren alles, Teilzeit / flexible Arbeitszeit / andere weniger anspruchsvolle Jobs etc., aber von der Wirtschaft wird nur eines gefordert: alles oder nichts, entweder Sie geben alles, um das zu erreichen, was für Sie Erfolg im Beruf bedeutet, oder Sie geben es auf und finden Erfolg / Bestätigung im Privatleben.

Wenn Sie zu dieser Sorte von Menschen gehören, dann fragen Sie sich, „warum muss ich dieses Spiel nach deren Regeln spielen. Warum kann ich nicht den Job machen, den ich machen will, und nebenbei auch ein „Leben“ haben?“

Gestern bei der Diskussion hätte ich von den männlichen Podiumsgästen gerne gewusst, wo sie jetzt auf der Karriereleiter stehen würden, wenn sie mit 35 für 3 Jahre aus dem Beruf ausgestiegen wären und sich ihrem Kind oder Kindern widmen würden. Thomas Prantner, der ORF Online Direktor, bekommt in einigen Wochen Nachwuchs, das könnten wir ihn gleich fragen, warum nicht er in Karenz oder Teilzeit geht, oder gehen kann.

Die neueste Diskussion über Väterkarenz irritiert mich auch, demnach soll es den Vätern möglich sein, auch 1 Monat in Karenz zu gehen. Danach heisst es, „die sind die tüchtigsten Mitarbeiter, weil sie Beruf und Familie unter einen Hut bringen“, und werden dafür auch noch Lob und die besseren Jobs bekommen. Die Frauen, die die meiste Arbeit im Beruf und in der Familie für mehrere Jahre durchstehen müssen, werden dafür nicht anerkannt. Haus und Familienarbeit ist ja Frauensache, ihnen muss man nicht zusätzlich danken oder bessere Jobs geben, in der Annahme, dass sie diese auch meistern können.

Genau deshalb ist die Frauenquote unter den Führungskräften auch rückläufig. Die Frauen haben erkannt, dass sie unter diesen Bedingungen nicht ihr Leben verbringen wollen. Sie wollen mehr! Sie wollen arbeiten UND eine Familie / Kinder haben. Jana’s Aussage dazu finde ich hervorragend:

Krenkels Statement hat für mich trotzdem in eine Richtung gezeigt, die man gerne hätte weiter verfolgen können: Dass nämlich Männer mit den Alleinverdiener-Lebensmodellen u.U. auch wenig glücklich sind.

Genau das meine ich auch, es müssen sich die Unternehmer Gedanken machen und sich dem neuen Lebensstil anpassen. Ansonsten haben sie bald nicht nur keine Frauen, sondern auch keine Männer mehr in den Führungsetagen!

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